Römische Vergangenheit

Als Julius Cäsar sein Bello Gallica mit den Worten beginnt „Gallia est omnis divisa in partes tres“ dachte er vielleicht schon an das zweite Buch, an die Kämpfe gegen die Belgier, beginnend an der Meuse. Erst vor 20 Jahren hat man im Quartier de Montcy – Saint-Pierre die Reste eines römischen Fußbodens freigelegt, die auf eine militärische Präsenz hindeuten.

Drei Tafeln an der Rue de Castrice weisen auf die Funde aus römischer Zeit hin

Die Straßenverläufe rings um den Fundort sind noch heute rechtwinklig angelegt, typisch für Bauweise eines Castrums, welches die Straße von Reims nach Köln zu beschützen hatte.

Römische begehbare Ruinen gibt es in Charleville-Mézières (CMZ) keine mehr, wie auch am Fundort „Castrum“ keine weiteren Funde zu erwarten sind. Ein zerstörtes Fresko in der Größe von 4,5 x 8 Metern, das als Puzzle wieder zusammen gesetzt werden musste, fand man 1999 bei Kanalisationsarbeiten. Ob es sich um ein Fresko aus dem zweiten nachchristlichen Jahrhundert in einem privaten oder einem öffentlichen Gebäude handelt, wird noch von der Fachwelt diskutiert.

Ein Castrum wäre strategisch an der engsten Stelle der nordöstlichen Schleife der Meuse in dieser Höhenlage militärisch sehr sinnvoll, zumal über das Plateau von Berthaucourt die Straße Reims – Köln sofort zu erreichen ist. Der heutige Kanaldurchstich unterhalb des Castrum ist erst im 19. Jahrhundert erfolgt, um der Schifffahrt den Weg nach Lüttich zu verkürzen. Sehr schnell einsatzbereit wären jedoch die römischen Truppen auf der Meuse einsatzbereit, die entsprechend den heutigen amerikanischen Marines ausgebildet waren. Auf den Flüssen, den Autobahnen der Antike, mit Schiffen mit geringem Tiefgang konnten sie gerudert und gesegelt schnell in Krisenregionen verlegt werden.

Eine weitere Straße aus der nördlichen Region ist auf der Tafel gestrichelt angegeben und wird ebenfalls diskutiert, wie auch eine Straße direkt nach Metz, und nicht als Zubringer über Reims. Hierüber ist eine Straßenführung nach Metz gesichert, wie auch eine Straßenführung nach Trier und dem sich anschließenden Moseltal bis Koblenz archäologisch gesichert ist.

Die Straßenverbindung Reims-Köln (in weiß) führt direkt durch Mézières und ließ die Stadt im Mittelalter wohlhabend werden

In der römischen Zeit waren griechische Kleidung sehr in Mode und ebenso Motive aus der griechischen Mythologie als Zimmerschmuck. Darum schildert das runde Fresko die Entführung des Hylas, des Begleiters von Herakles, durch die Nymphen.

Weitere Funde aus römischer Zeit werden von Fachleuten erwartet. Wo sich jedoch eine römische Bogenbrücke, die in der Literatur erwähnt wird, befinden mag, ist noch nicht geklärt. Möglicherweise an der heutigen Pont d’Arches, dem ursprünglichsten Lebensraum der Gallier. Die Ansiedlung an der Fernstraße Reims-Köln erlebte nach dem Abzug der römischen Besatzung einen wirtschaftlichen Niedergang und erst bei der Stadtgründung 899 den verbürgten Namen Marceriae, was gleichbedeutend für „Trümmer“ steht und den Zustand der neuen Stadt beschreibt.

Blick vom Plateau Berthaucourt nach Charleville

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