Abschied

Zu Beginn gleich ein Dement zur Berichterstattung der Dülmener Zeitung von gestern: Ich habe nicht den Bürgermeister von Charlesville-Mézières zu allen Orten der Kranzniederlegung am 11. Nov. begleitet. Sondern die Orte und die Uhrzeiten waren auf der Website von CMZ angegeben und die Kranzniederlegungen erfolgten im Zehn-Minuten-Takt. Daher war ich nur am ersten Termin dabei, weil er meinem Appartement am nächsten lag.

Nicht weniger als 41 Male habe ich bisher über einen Tag, einen Umstand, eine Begegnung in Dülmens Partnerstadt Charleville-Mézières berichtet und dieser kleine Rückblick wird der letzte, der 42. Blog sein, und wenn Sie ihn lesen, sitze ich bereits im Zug Richtung Dülmen.

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Nancy

Ein halbes Jahrhundert ist vergangen, dass ich in Nancy war. 150 Minuten Zugfahrt ab 6.08 Uhr, umsteigen in der Nähe von Reims, im TGV nach Nancy. Was wird mich erwarten? Banges Erwarten? Nein, nur Gewissheit, Entsorgen der Ungewissheit: Wie geht es ihr, was ist aus ihr geworden? Heirat, Kinder, CAPES bestanden? Große Gefühle?

Kurz vor 9 Uhr Ankunft in Nancy, noch zu früh, für einen überraschenden, unangemeldeten Besuch. Áuf den Place Stanislas schauen, von dem man nicht viel sieht, weil irgend eine Attraktion ab- oder aufgebaut wird. Ob die Kellner noch immer wie Artisten um einander mit vollem Tablett jonglieren, wenn sie sich im Gedränge vor der Küche oder zwischen den Tischreihen begegnen? Das war mal die Attraktion, deswegen konnte man schon in die Cafés gehen. Ich bin jetzt mit den Gedanken woanders.

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Feiertag

Der 11. November, Feiertag in ganz Frankreich und Feiertag in Deutschland am Rhein. Unterschiedlicher können sie nicht sein, der Tag an dem 1918 das Sterben im 1. Weltkrieg endete und der Tag, an dem die fünfte Jahreszeit in den rheinischen Hochburgen beginnt. Charleville und Mézières waren für 50 Monate die Hauptstädte des deutschen Kaiserreichs gewesen, hier residierte der Kaiser Wilhelm II, befehligte das Oberkommando des kaiserlichen Heeres, entschied sich Leben oder Sterben für Millionen Soldaten und Zivilisten.

Kaiser Wilhelm II. auf der Flucht von der Front ins niederländische Exil

Mit der Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens im Eisenbahnwaggon im Wald von Compiègne endeten um 12 Uhr die kriegerischen Handlungen und die Präfektur in Mézières als Dienstsitz der Reichswehr wurde geräumt.

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Square Jules Cardot

Es gibt in der Stadt CMz einige öffentliche Grünflächen, die ursprünglich Gärten von Industriellen waren. Nach dem wirtschaftlichn Niedergang der Firmen hat sich die Stadtverwaltung entschlossen, diese Flächen zu übernehmen, sie umzugestalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Über den Parc Pierquin, heute ein Arboretrum, habe ich schon berichtet, aus dem Garten der Familie Henry-Terff wurde der botanische Garten.

Der Plan des botanischen Gartens an der Rue Jules Cardot

Wer von der alten Mühle, dem Rimbaud-Museum, die Meuse flussabwärts bis zur nächsten größeren Kreuzung spazieren geht, und dort die linke steilansteigende Straße wählt, findet in der nächsten Rechtskurve den Eingang zum botanischen Garten. Bitte Vorsicht beim Straßenwechsel, da die Kurven sehr schlecht einsehbar sind!

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Weihnachten 2024

Nicht nur in Dülmen, auch in Charleville weihnachtet es sehr. Es wird an der Eisbahn gebastelt, Weihnachtsbäume aufgestellt und Lichtergirlanden über den Fußgängerzonen montiert. Zudem ist am 8. und 9. November Sommerschlussverkauf, also sind die Schaufenster frei für die Winterware und seit einigen Tagen ist wärmere Kleidung auch angeraten. Auch das Artisans du Monde dekoriert um, Krippen aus Südamerika beherrschen einen alten Waschtisch, Weihnachtsgebäck aus Italien stapelt sich in Regalen und Spielzeug aus Schwarz-Afrika sucht nach Kunden.

Die Schaufenster füllen sich mit Weihnachtsartikeln

Frankreich hat sich in zwei Bräuchen Deutschland angepasst. Dem Adventskranz und dem Weihnachtsbaum.

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Theatre

Seit nun 36 Tagen wohne ich in der Rue de Theatre und das sollte auch Grund genug sein, einmal das historische Gebäude eines Blickes zu würdigen. Der Beschluss, 1835 ein Theater in Charleville zu bauen wurde in Paris gefasst unter König Louis-Phillip I., auch als „Bürgerkönig“ während der „Julimonarchie“ bekannt. Er führte eine konstitutionelle Monarchie nach englischem Vorbild ein, nannte sich König der Franzosen und nicht mehr König von Frankreich.

Das Theater von Charleville

In vierjähriger Bauzeit wurde das Theater im ionisch-dorischen Stil nach Vorgaben aus Paris errichtet. Zahlreiche öffentliche Bauten wie Theater oder Gerichtsgebäude und auch das Rathaus in Sedan tragen die architektonische Handschrift der Monarchie aus dem Hause Orleans.

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Chevalier Bayard

Am 15. Oktober habe ich über das Wunderpferd Bayard berichtet, welches einem im Morgennebel der Ardennen begegnen kann, mit den vier Söhnen des Ritters Aymon auf dem Rücken, für wundersame Aventure unterwegs. Nach diesem Pferd benennt sich das Adelsgeschlecht der Bayards und vor 503 Jahren rettet Pierre Terrail, Chevalier Bayard, Mézières vor der totalen Vernichtung durch wen? Durch die Deutschen!

Pierre Terrail, genannt Chevalier Bayard – Retter und Befreier von Mézières

So ganz korrekt ist die Bezeichnung „Deutsche“ nicht, denn es handelte sich um zwei Söldnerheere, die auf Veranlassung von Karl V. unter den Kommandos Franz von Sickingen und Graf Heinrich von Nassau immer wieder gegen Franz I., König von Frankreich, Kriege führten

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CMZ by night

Eine kurze Nacht und ein langer Tag liegen hinter mir. In den USA wurde ein alter Mann zum wiederholten Male zum Präsident gewählt. Zwar kann ich wegen meiner technisch begrenzen Fähigkeiten nicht fernsehen, aber das Radioprogramm über meinen Laptop informiert mich ausreichend und schlechte Nachrichten will man morgens eh nicht vertiefen. Also Schlaf vormittags nachgeholt und dann zum Dejeuner bei Monique fertig gemacht. Monique fährt morgen zu ihrer Tochter in das Departement Ardèche und hat ihre Führungscrew Jacqueline, Marie-Christine mit Ehemann André sowie mich eingeladen.

Freude über den Wahlsieg von Donald Trump kommt nicht auf, denn einem Geschäft wie Artisans du Monde, das für den fairen, weltweiten Handel zu gerechten Bedingungen eintritt, muss die Wirtschaftspolitik, der Merkantilismus eines Trumps zuwider laufen. Frankreich hat den Merkantilismus unter Ludwigs XIV. bis zum Staatsbankrott ausgelebt und die Bevölkerung köpfte u. a. Ludwig XVI. wegen seiner Wirtschaftspolitik.

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Montmédy

Der Zug hat mich rausgeworfen, ausgespuckt, mich auf den Bahnsteig gestellt, scheint es eilig zu haben, fort zu kommen. Will lieber schneller in seinem Endbahnhof sein, als mich sehen, wie es mir in der nächsten Stunde geht. Es ist niemand da, wie auch vor 50 Jahren nie jemand da war, wenn man hier ankam oder wegfuhr.

Montmédy, 2.300 Einwohner laut Interneteintrag, das waren es damals auch wohl so viele, eher mehr. Keine historische Persönlichkeit gibt Montmédy als Geburtsort an, eher hätte Montmédy in die Geschichtsbücher vermiedener Revolutionen eingehen können.

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SNCF

So sehr ich auch die französische Staatsbahn (SNCF) in einem meiner ersten Blogs gelobt habe, was den Fahrkartenverkauf und die Fahrpläne betrifft, muss ich doch heute meine Kritik anbringen, Und diese Kritik, diesen Schuh kann sich die Deutsche Bahn ebenfalls anziehen.

Das Logo wird alle 20 Jahre modernisiert – unsere Gehirne haben sich seit der Steinzeit nicht vergrößert

Heute werde ich nach Montmédy fahren, 46 Minuten Fahrzeit, drei Stationen südlich von Charleville-Mézières. Preis 5,00 € oder 15,80 €?

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