Wo die Seele baumeln darf
Wenn die Nächte länger und kälter werden, strahlen die Wälder der Ardennen rings um Charleville-Mézières nicht trister, sondern bunter. Als ob sie sich die Farben im sommerlichen hellen Sonnenschein aufgehoben hätten, für jene Zeit, in der nicht flirrende Hitze die Haut verbrennt, sondern mit vielen Tönen von sonnigem Gelb über schützendes Braun bis erdigem Rot das Auge kolorierte Ruhe findet. Einen Schritt beiseite der stark befahrenen Avenue Charles Boutet Richtung Friedhof öffnet sich der Parc Pierquin.

Parc Pierquin – eine Insel der Ruhe im hektischen Alltag des Zentrums
Bis 1980 war der etwa ein Hektar große Garten im Privatbesitz der Familie Pierquin, den ab 1901 Louis Pierquin als englischer Park gestaltete und sich zudem das Chalet als späteren Wohnsitz errichten ließ. Besonders ausländische Bäume aus Übersee hatten es ihm angetan, die hundert Jahre später erst ihre wahre Gestalt zeigen können..
Louis Pierquin (1856 – 1928) war ein Freund Arthur Rimbauds und hat auch nach dessen Tod den poetischen Nachlass gesammelt und herausgebracht. Die Büste von Rimbaud in der Grünanlage vor dem Bahnhof ist auf Betreiben von Louis Pierquin geschaffen und aufgestellt worden. Neben seiner Arbeit als Direktor der Zollbehörde, später Weinhändler, war er selbst dichterisch tätig, und befasste sich intensiv mit der gallo-romanischen Zeit der Gegend, unter anderem durch Ausgrabungen in Montcy-Saint-Pierre. Viele seiner Funde sind heute im Museum l’Ardenne ausgestellt.

Wege, die in nichtige Höhen des Ziegelofens führen und in blinde Brennkammern verleiten
Weil sich auf dem Gelände ein alter Ziegelofen aus dem 1654 befand, konnten viele Arbeiten am Chalet zügig durchgeführt werden. Dieser Ziegelofen dürfte auch einstmals dazu beigetragen haben, das heute noch von Ziegeln geprägte Gesicht der Stadt geformt zu haben. Die Restaurierung des Ziegelofens wurde 2019 vom Rat der Stadt beschlossen, erste Arbeiten durch Schülerinnen und Schüler des Lycée Charles de Gonzague haben bereits begonnen.

Haustiere, Gesichtsmasken und Zigaretten sind zwar erlaubt, nicht jedoch ihre Hinterlassenschaften kostengünstig zu entsorgen
Eine Untersuchung der Société d’Histoire Naturelle es Ardennes hat 1998 mehr als 200 erwähnenswerte Bäume registriert, von denen 26 als erhaltenswert eingestuft wurden.

Der Plan stammt aus dem Jahr 1988 und ich kann keine Garantie für den heutigen (2024) Bestand geben.

Der noch zu restaurierende Ziegelofen befindet sich rechts oben zwischen den Nummern 37 und 83
Lieber Rüdiger,
habe eben deine letzten drei Blogs gelesen. Sehr schön, sehr informativ wieder mal. Von der Leichtigkeit der Beiträge schließe ich, dass auch dich eine gewisse Leichtigkeit umfangen hat, und das ist doch schön! Auch mir geht es gut, in Dülmen ist schönes Herbstwetter, auch wenn auf dem Marktplatz schon die Rodelhütte für den Dülmener WINTER steht. Eine schreckliche Verirrung!
Ich wünsche dir weiterhin schöne Tage in CMZ.
Herzliche Grüße
Fritz