Gaspard Monge

Es ist an der Zeit, einen Blick nach Mézières zu werfen, denn Dülmens Partnerstadt hieß 1963 nicht Charleville-Mézières, sondern schlicht nur Mézières. Und der Schüleraustausch zwischen dem Lycée Monge und dem Clemens-Brentano-Gymnasium war die Basis für die ersten Kontakte zwischen den beiden Städten. Das Lycée Monge war 1962 neu gebaut worden und wurde zum Namensträgers von Gaspard Monge, der in Mézières von 1765 – 1783 Leiter der dortigen École royale de génie de Mézières war.

Gaspard Monge, auf einem 1842 posthum gemaltem Bild, wird 1808 von Napoeon Bonaparte zum Grafen von Pelusium geadelt

Gaspard Monge wird 1746 in Beaune geboren und fällt als Kind bereits durch seine mathematischen Berechnungen auf. Mit 17 wird er zum Studium nach Lyon geschickt, wo er aber bald vor seinen Kommilitonen die ersten Vorlesungen hält. Die Zeichnung eines Stadtplanes von Beaune begeistert den Militärkommandanten von Mézières so sehr, dass er den noch nicht 20jährigen in den Osten Frankreichs bestellt und ihn mit der Erneuerungen der Befestigungsbauten betraut. Eine militärische Karriere ist Monge als Nichtadliger verwehrt.

Aber 1780, mit 34 Jahren wird er als Professor der Mathematik und der Physik zum Mitglied der Wissenschaften ernannt. Während seiner Abwesenheit vertritt ihn sein Bruder Louis in Mézières. Rouget De Lisle, der Verfasser der Marseillaise, ist u. a. Schüler der königlichen Schule. Nach ihm ist ein College in Charleville benannt. Gaspard Monge befasst sich mit Differentialgeometrie und mit analytischer Geometrie, die heute bei Computergrafiken Anwendung findet. Mit 37 wird er Prüfer der Marinegarde und hier beginnt ein neues Kapitel der Offiziersausbildung. Mathematische Kenntnisse werden von ihm geprüft und nicht mehr Empfehlungsschreiben von adligen Protigées sind bei der Prüfung entscheidend und Monge reist durchs Land und nimmt Schmelzereien, Bergwerke und Arsenale in Augenschein. Er schreibt ein Lehrbuch über Statik für Grundschulen, dass wegen seiner Qualität in Deutsche, Englische und Russische übersetzt wird.

Gaspard Monge während der ägyptischen Expedition 1798 – 1801

Während der französischen Revolution arbeitete an der Umstellung der Gewichte und Längenmaße auf ein einheitliches Dezimalsystem. Während der Revolutionszeit 1789 bis 1794 befasst er sich mit Metallurgie und als Marineminister verbessert er die Herstellung von Munition und Geschossen, da eine Invasion Englands befürchtet wird. Mit Glück entgeht er der Guillotine, seine Fähigkeiten werden von Napoleon als Artellerie-Offizier sofort erkannt und nunmehr ist Gaspard Monge auf den Feldzügen nach Italien und Ägypten dabei. Er gründet die École Polytechnique, wird deren Präsident, aber auch wieder entlassen, als sie geschlossen wird.

Gaspard Monge stirbt am 28. Juli 1818 und wird auf dem Friedhof Père-Lachaise beerdigt, bevor er 1989 auf Beschluss von Präsident Mitterrand ins Panthéon umgebettet wird.

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