Ein unvollständiger Preisvergleich
Auch ein Selbstversorger wie ich, der zwar in seinem Appartement eine Küchenzeile hat, darf nicht auf drei tägliche Einladungen hoffen, möglichst von begnadeten Köchinnen, sondern muss gelegentlich selbst den Löffel schwingen. Und das ist mit Einkäufen verbunden, die doch hier von mir genauer geplant werden müssen als daheim.

Ratlos, hilflos in einem unbekannten Warensortiment
Jeder kennt es aus seinem Auslandsurlaub, man sucht ein Paket Salz, eine Packung Nudeln oder auch nur Eier, die ja überall gleich aussehen sollten. Aber wo finden, wenn auch die Eierverpackung nicht das gewohnte Etikett hat?
Man ist im Urlaub, sprich der Zeitdruck ist nicht gegeben zwischen Arbeitszeit und Haushalt, aber was anfangs noch ganz lustig ist, dass man alle Verkaufsgänge nach dem gesuchten Artikel durchforsten muss, nach drei Wochen empfindet man die Suche nicht mehr als Abwechslung, sondern ehe mühsam. Dann schaut man auf den Preis und die Menge und fängt an zu rechnen. Ist es daheim nicht wesentlich günstiger? In Frankreich liegt die Umsatzsteuer statt 7 % bei 10 % und statt 19 % bei 20 %. Geht man von einem höheren prozentualen Anteil für Nahrungsmittel am Einkommen aus, bedeutet dies nicht, dass Nahrungsmittel teurer als in Deutschland seien, sondern spiegeln eher das niedrigere Einkommen der Franzosen wieder. Hohe Mieten in den Ballungszentren erfordern eine genaue Kalkulation der Ausgaben, wie in Deutschland.
Preisvergleich bleibt schwierig
Wer Obst und Gemüse saisonal und vielleicht auch noch direkt auf einem Erzeugermarkt einkauft, wird zum einen beste Qualität ohne lange Transportwege und zu erstaunlich niedrigen Preisen einkaufen. Dies liegt u. a. daran, dass Frankreich um zwei Drittel von Deutschland größer ist, aber fast 20 Millionen Bewohner weniger zählt. Somit beträgt der Selbstversorgungsgrad bei Lebensmitteln insbesondere bei Obst und Gemüse in Frankreich fast 100 Prozent, in Deutschland bei Äpfeln 57 % und bei Tomaten 4 % – die unterschiedlichen klimatischen Bedingungen müssen zusätzlich berücksichtigt werden, denn der Anbau von Honigmelonen wird im Hunsrück nie die Ausmaße der Provence erreichen. Daher sind Preisvergleiche sehr schwierig und selbst, wenn man eine Käsepackung wieder erkennt, müssen nicht immer die Gewichtsangaben gleich sein, und jetzt den Kilopreis im Geschäft zu ermitteln, dazu fehlt mir die Geduld, für einen 1-Personen-Haushalt.
Interessanterweise habe die französischen Discounter mit 11 Prozent nicht den Marktanteil erreicht wie die deutschen Mutterkonzerne mit 40 Prozent. Wobei diese Zahlen auch den immer stärker werdenden Non-Food-Bereich einschließen, also Matratzen, Heimwerkermaschinen und Strampelhöschen für die Enkel. Man sieht, wie schwer ein realer Preisvergleich wird und allein auf Lebensmittel bezogen, liegen mir keine Zahlen vor. Ich blättere gerne im Internet die Prospekte der Discounter meines Urlaubslandes durch, weil ich zum einen so die gängigsten Vokabeln des täglichen Bedarfs lerne, zum anderen ich häufig das Glück habe, dass ein Produkt angeboten wird, das ich gerade in meiner Urlaubsunterkunft brauche und erspart mir die mühselige Suche nach dem Fachgeschäft.

Es fällt mir jedoch bei der Carrefour-Filiale in der Stadtmitte von CMZ auf, dass das Angebot an Fertiggerichten für die Mikrowelle sehr klein ist, dagegen vielmehr auf den Backofen ausgerichtet ist. Dies entspricht der Bevölkerungsstruktur von Innenstädten, in denen der Altersdurchschnitt sehr hoch ist, alle daher mit einem Backofen ausgestattet, jedoch einer Mikrowelle eher abgeneigt sind.
Plat de jour
Die Gastronomie in der Innenstadt bietet ein großes Spektrum an Plat de jour von 12 – 14 Uhr an. Preislich bewegt man sich zwischen 10,90 und 12,90 Euro. Jedoch in sehr unterschiedlichen Qualitäten, was einem Enttäuschungen nicht erspart. Die Portionen sind für Frauen in Büros ohne körperliche Anstrengungen, die zudem schlank bleiben wollen oder Rentner ohne großen Stoffwechsel, angemessen, aber weniger für 16jährige Schaufelbagger. Zumeist wird ein Teigwarengericht, Lasagne bevorzugt, oder ein Fleischgericht auf Putenbasis mit Reis serviert, weil Geflügelfleisch besonders preiswert im Einkauf zu sein scheint. Es ist nicht die haute cuisine, dann sollte man schon um die 20 Euro veranschlagen mit Nachtisch und Café auch 25 €, und vor allem eine längere Mittagspause. Und der französische Familienvater bevorzugt mittlerweile auch die Abendstunden mit den Kindern, als die Mittagszeit mit den Arbeitskollegen zu verbringen.
Hier in CMZ bevorzugt, auch die Frau, ein belgisches Bier statt eines Weines zum Essen zu bestellen. Es ist leichter, nur halb so viel Alkohol und mit einem 0,3 l-Glas Bier ist auch der Durst besser gestillt. Das Departement Ardenne liegt zwischen den belgischen Biertrinkern und der Champagne, wobei Champagner noch immer den besonderen Anlässen vorbehalten bleibt.