Der Ritter ohne Furcht und Tadel
Am 15. Oktober habe ich über das Wunderpferd Bayard berichtet, welches einem im Morgennebel der Ardennen begegnen kann, mit den vier Söhnen des Ritters Aymon auf dem Rücken, für wundersame Aventure unterwegs. Nach diesem Pferd benennt sich das Adelsgeschlecht der Bayards und vor 503 Jahren rettet Pierre Terrail, Chevalier Bayard, Mézières vor der totalen Vernichtung durch wen? Durch die Deutschen!

Pierre Terrail, genannt Chevalier Bayard – Retter und Befreier von Mézières
So ganz korrekt ist die Bezeichnung „Deutsche“ nicht, denn es handelte sich um zwei Söldnerheere, die auf Veranlassung von Karl V. unter den Kommandos Franz von Sickingen und Graf Heinrich von Nassau immer wieder gegen Franz I., König von Frankreich, Kriege führten
Franz I, und Karl V. hatten sich bereits fünf Jahre lang mit diesen Söldnertruppen in Norditalien bekämpft, ohne dass ein Sieger ermittelt wurde. Da die Söldner damit bezahlt wurden, was sich aus dem mit Krieg überzogenen Land herauspressen ließ, und Italien wie einer ausgepressten Zitrone glich, verlagerte man die Kampfhandlungen in das flanderische Grenzgebiet an der Maas. Den 35.000 Söldnern aus dem Hennegau (Flandern und Wallonie in Belgien) und dem Herrn von Sickingen (Nordbaden) hatte Franz I. gerade 200 Ritter und 2000 Infanteristen entgegen zu setzen. Chevalier Bayard wurde nach Mézières versetzt, weil er sich bereits in Italien gegen die beiden deutschen Söldnerführern erfolgreich zur Wehr gesetzt hatte.


Franz I
Karl V.
Am 7. August 1521 trifft Chevalier Bayard in Mézières ein und beginnt sofort mit der Erneuerung und Befestigung der Wehranlagen auf der Insel Mézières. Bayard machte sich daran, die Verteidigung der Stadt zu organisieren: Er ließ die Vorstädte und Brücken zerstören, die Wälle reparieren und „Kavaliere“ aufstellen, d.h. Erdklumpen, um die Kanonen zu heben. Darüber hinaus hielt er es für unerlässlich, strategische Beobachtungspunkte zu etablieren. Eine Stadtmauer und die heutigen Türme La Tour Milard und La Tour Du Roy wurden erst später gebaut. Es sollen in den folgenden vier Wochen ca. 5,000 Kanonenkugel auf Mézières abgefeuert worden sein.

La Tour Milard
Chevalier Bayard schickt angeblich einen Bauern mit einem Brief an seinen Verbündeten Robert de La Marck, in dem er Nassaus Entschlossenheit in dieser Schlacht in Frage stellt und einen möglichen Verrat heraufbeschwört. Franz von Sickingen wittert Verrat, hat Angst, zwischen zwei Heeren aufgerieben zu werden, und zieht ab. Fake News 1521. Von Nassau sieht sich allein gelassen und rückt ebenfalls ab, nicht ohne die nördliche Umgebung zu verwüsten und sich so schadlos zu halten, bis er wieder seinen Hennegau erreicht. Am 27. September 1521 ist die Belagerung Mézieres beendet und wer noch lebt, feiert drei Tage lang.

Bayard – Ritter ohne Furcht und Tadel
Am 30. April 1524 wird Bayard bei der Überquerung der Siesa in Italien tödlich verwundet. Deshalb feierte man in diesem Jahr seinen 500. Todestag.

Dass niemand den Ritter ohne Furcht und Tafel anpinkelt. Ein Holzhund wacht im Hintergrund
