Sechs Wochen im Pressespiegel
Zu Beginn gleich ein Dement zur Berichterstattung der Dülmener Zeitung von gestern: Ich habe nicht den Bürgermeister von Charlesville-Mézières zu allen Orten der Kranzniederlegung am 11. Nov. begleitet. Sondern die Orte und die Uhrzeiten waren auf der Website von CMZ angegeben und die Kranzniederlegungen erfolgten im Zehn-Minuten-Takt. Daher war ich nur am ersten Termin dabei, weil er meinem Appartement am nächsten lag.

Nicht weniger als 41 Male habe ich bisher über einen Tag, einen Umstand, eine Begegnung in Dülmens Partnerstadt Charleville-Mézières berichtet und dieser kleine Rückblick wird der letzte, der 42. Blog sein, und wenn Sie ihn lesen, sitze ich bereits im Zug Richtung Dülmen.
Natürlich kann man seinen Jahresurlaub über sechs Wochen anders gestalten, eben mit Nichtstun, oder sehr wenig tun – ist aber nicht mein Stil. Auch während meines journalistischen Berufslebens kam ich immer mit einer, zumeist mit mehreren Reportagen zurück, weil mir etwas auffiel, was anders war, was man zu hause übernehmen konnte, was vielleicht Leser interessieren könnte. Wenn der Beruf Freude macht, also Beruf aus Berufung verstanden, und nicht als Job, dann sind sie Grenzen fließend und auch manches harte Brot des beruflichen Alltags schmeckt besser.
42 Themata standen auf einer To-Do-Liste, und vielleicht 21 habe ich bearbeitet. Falls ich solch ein Projekt noch einmal aufgreifen sollte, dann möchte ich gerne drei Frauen vorstellen, die in beruflicher Selbständigkeit ihre Frau stehen.
Eine Modistin, die entgegen den Trend Mützen und Kappen für den Alltag einer Frau herstellt. Und wenn da die Nachfrage stockt, dann produziert sie auch Lampenschirme.
Eine Imkerin, die einen knochenharten, schweren Beruf mit Leidenschaft betreibt und vor keinem Bienenstich sich fürchtet.
Eine Marokkanerin, die mit selbstgekochten Suppen und zubereiteten Aufläufen sich aus einem ehelichen Gefängnis befreit hat.
Am Dienstag stand ich in Nancy vor dem Verlagshaus des L’Est Republicain, der führenden Tageszeitung in Lothringen. Vor 50 Jahren wurde ich dort wegen mangelhafter Sprachkenntnisse nicht eingestellt. Heute ist die Fassade nur noch eine Kulisse, denn im Schalterraum, wo Anzeigen aufgenommen und bezahlt, Abonnments verwaltet und Offerten auf Chiffre-Anzeigen ausgegeben wurden, ist Starbucks eingezogen. Damals gab es Kaffee in den Pausen, heute ist Kaffee in Varianten Lebensinhalt.

Früher ging man ins Café um Zeitung zu lesen, heute ist die Zeitung ein Café.
Ich bedanke mich bei allen, die mir hier vor Ort weiter geholfen haben und deren Gastfreundschaft ich auch genießen durfte. Danke insbesondere den Damen und Herren vom Artisans du Monde.
Es wäre schön, würde man über mich sagen: „Er darf wiederkommen.“
Au revoir und à bientôt