Marché de Noel (2)

Nach den Eröffnungsfeierlichkeiten am Samstagnachmittag bin ich gestern noch einmal über den Weihnachtsmarkt gegangen und habe mir die einzelnen Verkaufsstände intensiver angeschaut. Die Zahl der Marktbesucher war überschaubar, wobei sich die Größe des Platzes bemerkbar macht, dass kaum Gedränge entsteht. Zudem hatte es mittags ein wenig geschneit, der zwar nachmittags in Regen übergegangen war, aber sicherlich viele potentiellen Besucher in den höher gelegenen Ardennendörfer aus Angst vor Blitzeis zögern ließ den Marché Noel zu besuchen.

Weihnachtsbaum auf dem Place Ducale

Kein Weihnachtsmarkt ohne Glühweinstand, aber in Frankreich kenne man keinen Glühwein, sagte man mir. Eine vollständige Fehlinformation, der ich aufgesessen bin. Nach meinem gestrigen Durchgang sah ich geschätzt in jedem vierten Stand eine Glühweinvorrichtung, wenn auch nicht als hauptsächlicher Umsatzträger. Aber der Kauf einer kleinen Laubsägearbeit für 2,50 €, hergestellt in China mittels Laser, kann mit einem 0,2 l Becher Vin chaud für 2,00 € begossen werden. Ehrlich gesagt, Alkohol habe ich am ersten Stand weder herausgeschmeckt, gerochen oder gespürt. Gute Glühweinbehälter messen die Temperatur, dass sie sich immer zwischen 60 °C und 70 °C bewegen, weil bei höheren Temperaturen der Alkohol verdampft und damit auch das Aroma. Glühwein ohne Alkohol sei ihm nicht bekannt, erklärte mir ein Standbetreiber, aber er fände es verständlich, wenn Autofahrer oder Jugendliche auf „Kinderpunsch“ zurückgriffen. Ich werde in den nächsten Wochen alltäglich die Vin-chaud-Stände durchtesten und berichten.

Glühweinstand ohne alkoholfreien Glühwein

Pferde, Delphine oder Feuerwehrautos – Krippe mit Stern rechts unten am Bildrand

Angesprochen meinte ein Standbetreiber, das sei eine Folge der Laizität, eben der strikten Trennung von Kirche und Staat und dass die Kirche keinen Einfluss auf den Staat haben soll. Es wird dabei nicht gegen das Christentum agiert. Aus den Lautsprechern der Eisbahn klingen einige amerikanische Weihnachtsschlager wie Jingle Bells oder Rudolph, dem rotnasigen Rentier.

Sehr viel lauter und besser zu hören ist die Tropic Carolo Combo, die mit Trommeln und vielen Rhythmusgerätschaften sommerliches Feeling in das frostgefährdete CMZ zu bringen versuchen.

Gekleidet in abenteuerlichen Phantasiegewändern hupen, trommeln, rätschen oder pauken sie über den Weihnachtsmarkt als wollten sie jetzt schon Väterchen Frost in die Höhenzüge der Ardennen vertreiben. Schön anzusehen, nicht zu überhören, und die Musiker gut auf einander abgestimmt, aber mir erschließt sich nicht der Hintergrund oder der Zusammenhang mit dem Weihnachtsmarkt.

Eine wilde Horde macht rhythmischen Lärm gegen den Frost?

Was mir besonders fehlt, ist ausgesucht kleines Weihnachtsgebäck, genannt Plätzchen oder auf schwäbisch Guatsle. Heute werde ich mich auf die Suche danach begeben.

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