Wo die Waffen schweigen

Umfangreich ist die Sammlung von Gewehren und Handfeuerwaffen im Musée de L’Ardenne, denn in Charleville befanden sich im 18. Jahrhundert einige Manufakturen, die sich mit deren Herstellung befassten. Nahe der Grenze zu den habsburgischen Gebieten, heute Belgien, und der französischen Eisen- und Stahlproduktion in Longwy und Longyon kann es nicht verwundern, dass die Festungen Mézières, Sedan, Montmédy bis Metz kurze Wege zum direkten Nachschub bevorzugten. Nur fatal, wenn die Waffenschmiede schon kurz nach Kriegsbeginn unter die Kontrolle des Feindes gerät, wie 1914 bis 1918 Charleville, als es Sitz des Oberkammandos der Reichsheeres war. Letztendlich war es aber doch nicht kriegsentscheidend.

Erfolgreich exportiert wurden diese Langwaffen und Pistolen nach Nordamerika, um die 13 Staaten der Ostküste in Ihrem „Freiheitskampf“ gegen das englische Mutterland zu unterstützen.

Seine eigene Erfahrung mit dem Resultat einer Waffe sammelte Arthur Rimbaud 1871 im deutsch-französischen Krieg nahe der Front, die er in seinem wohl bekanntesten Gedicht „Der Schläfer im Tal“ festhielt.

C’est un trou de verdure où chante une rivière,
Accrochant follement aux herbes des haillons
D’argent ; où le soleil, de la montagne fière,
Luit : c’est un petit val qui mousse de rayons.

Un soldat jeune, bouche ouverte, tête nue,
Et la nuque baignant dans le frais cresson bleu,
Dort ; il est étendu dans l’herbe, sous la nue,
Pâle dans son lit vert où la lumière pleut.

Les pieds dans les glaïeuls, il dort. Souriant comme
Sourirait un enfant malade, il fait un somme :
Nature, berce-le chaudement : il a froid.

Les parfums ne font pas frissonner sa narine ;
Il dort dans le soleil, la main sur sa poitrine,
Tranquille. Il a deux trous rouges au côté droit.

Der Schläfer im Tal

Da ist ein Kaff im Grünen, wo ein Bachlauf singt
und närrisch an das Gras Bordüren säumt
aus Silber, wo vom Gebirge ihre Lampe schwingt
die Sonne: ein kleines Tal, lichtüberschäumt.

Ein junger Soldat, mit offnem Mund, das Haupt entblößt,
und seinen Nacken in Kresse badend, blau und kühl,
ist unter Wolken auf das Gras gestreckt und döst,
auf grüner Bettstatt bleich, wo Lichtes Schauer fiel.

Schläft, die Füße unter Gladiolen. Sein Lächeln gleicht
dem Lächeln eines kranken Kinds, sein Schlaf ist leicht:
Natur, du wieg ihn warm: Er friert.

Die Nasenflügel schwellt ihm nicht der Düfte Flut.
Er schläft im Sonnenschein, und auf der Brust ihm ruht
die Hand. Da sind zwei Löcher, wo er Blut verliert.

Das gemalte Gedicht auf einer Hauswand kurz vor dem Friedhof, auf welchem Arthur Rimbaud bestattet liegt. Eine Skulptur erinnert seit zwei Wochen zusätzlich an den Poeten, der wegen seines jugendlichen Alters nicht als Soldat verpflichtet wurde,

Die neue Skulptur hat oben im A einen Briefkasten, in den Jedermann seine Gedichte, Kritiken oder Anregungen einwerfen kann

Einen wesentlich friedlicheren Park kann der Spaziergänger stadteinwärts oberhalb des Hotels Kyriad finden, den Parc Pierquin, geöffnet von 9 bis 17 Uhr, im Sommer bis 19 Uhr.

Feengleich sind diese Wege ins Nichts, eine himmlisch endende Treppe und ein Durchgang, der in eine endliche Unterwelt führt. Teuer wird es nur, wenn man auf diesen Wegen seinen Zigarrettenfilter wegwirft, die Atemmaske verliert oder der Hund nicht stubenrein bleibt.

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