Kleiner, aber älter
Bevor man von der Landseite aus die heutige Insel Mézières betritt, quert man den Place d’Arches, die eigentliche Keimzelle von Charleville-Mézières. Nach heutigen Kenntnissen dürften dort die ersten Gallier gesiedelt haben, versorgt mit Trinkwasser, lebten sie vom Fischfang und vom Landbau. Angesiedelt in einer Flussbiegung, die Schutz vor feindlichen Angreifern bot – bis die Römer kamen. Die Römer, als feindliche Besatzungsmacht, bauten ihre Kaserne lieber auf dem Hochplateau Berthaucourt und hatten damit den Überblick, insbesondere über ihre Fernhandelsstraße Reims – Köln, die wohl gradlinig über die damalige Halbinsel Mézières führte, am gegenüberliegenden Ufer der Meuse, am Siedlungsgebiet Arches vorbei.

Mittelalterliches Modell von Mézières im Musée de l’Ardenne
Erst 866, nach anderen Quellen 899, wird eine Ansiedlung namens Marceriae in Dokumenten erwähnt, was jedoch „Trümmer“ bedeutet. Hiervon leitet sich Mézières ab und entwickelt sich aber in den nächsten Jahrhunderten aufgrund der günstigen geopolitischen Lage an der Meuse im 13. Jahrhundert zwischen Frankreich und Flandern zu einer florierenden Handelsstadt.
Kriege zwischen Frankreich und Habsburg
Durch die Kriege zwischen dem Haus Habsburg und Frankreich Ende des 15. Jahrhunderts um die burgundischen Besitzungen im heutigen Belgien, lassen die Festungen entlang der Meuse immer bedeutender werden. Im 16. Jahrhundert wurde Mézières zu einer befestigten Stadt, die durch Wälle und bastionierte Befestigungsanlagen verstärkt wurde, Es spielte eine entscheidende Rolle in den Religionskriegen und war Schauplatz mehrerer militärischer Belagerungen, unter anderem gegen die Truppen Karls V. im Jahr 1523/24.

Tour du Roy, die Antwort Henry I. auf die Belagerung von Karl V. 1521
Ludwig der XIV. sorgt für den weiteren Ausbau der Festung zur Sicherung seiner Ostgrenze. Mézières erwächst mit der Gründung von Charleville ein wirtschaftlicher Konkurrent. Einerseits ist das Militär in Mézières ein stetiger und verlässlicher Abnehmer aller Erzeugnisse, aber die natürliche Insellage erlaubt keine Expansion. Charles de Conzague muss aber mit seiner städtischen Neugründung Charleville eine vollständig neue Infrastruktur schaffen, die überschüssige und vor allem innovative Arbeitskräfte zudem mit Steuererleichterungen aus Mézières abwirbt. Die Festung Mézières wird zwar noch bis 1880 militärisch weiter entwickelt, nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/71 machen Festungen aber militärisch gesehen keinen Sinn mehr.
1966 Fusion von Charleville und Mézière.
1966 fusionierten Mézières mit Charleville zu Charleville-Mézières, das zur Präfektur des Départements Ardennen wurde. Dieser Zusammenschluss umfasste auch mehrere andere umliegende Gemeinden. Angeblich erfolgte die Fusion 1966 weil dies mit dem Gründungsjahr von Mézières 866 korrespondierte. Mit dieser Fusion wurde man schlagartig dreifacher Städtepartner mit deutschen Kommunen. Dülmen als Partnerstadt von Mézières, Euskirchen in der alten Bundesrepublik und das thüringische Nordhausen in der damaligen DDR mit freundschaftlichen Beziehungen zu Charleville.

Blick von der Pont d’Arches auf die Basilique Notre-Dame d’Espérance
Der heutige Stadtteil Mézières bewahrt mittelalterliche architektonische Elemente sowie Art-Déco-Konstruktionen, die aus dem Wiederaufbau nach den Zerstörungen des Ersten Weltkriegs stammen. Mézières mit seiner reichen historischen Vergangenheit und seiner Rolle in der regionalen Entwicklung ist nach wie vor ein faszinierendes Reiseziel für alle, die sich für die französische Geschichte und die mittelalterliche Architektur interessieren.

Das erst 1936 erbaute Rathaus i n Mézières wurde zum Verwaltungssitz der neu geschaffenen Großstadt CMZ