Carolo

Ich gestehe, aber ich klage auch an. Ich gestehe, und ich hoffe, meine Hausärztin liest den heutigen Blog nicht, einen Carolo gegessen zu haben und meine Zuckerwerte muss ich heute nicht messen, um ein schlechtes Gewissen zu haben. Ich klage aber auch jenen Konditor an, der wohl vor ca. 70 Jahren dieses köstliche Gebäck erfunden hat, das den Namen Charleville-Mézières zu einem Begriff gemacht hat und die Bewohner von CMZ zu “les carolomacériens” hat werden. lassen.

Ein großer Carolo mit einem Durchmesser von ca. 10 cm

Ich schreibe diese Zeilen, während in Paris in diesen Tagen der „Salon du chocolat“ in Paris stattfindet, der jährliche Höhepunkt jener Branche, die sich mit Schokolade, in welcher Form auch immer, befasst.

Der Carolo ist also ein recht junge Erfindung, die sich zwischen Makrone und Baiser bewegt. Laut Internet soll der Patissier Michel Delattre 1962 den ersten Carolo auf den Markt gebracht haben, aber es haben sich Augenzeugen gemeldet, dass der erste Carolo bereits in den 50er Jahren hergestellt und verkauft worden sei. Das Internet vergisst nichts, auch nicht seine Irrtümer.

Heute bietet jede Patisserie seine Carolo à la maison an. Und jeder Konditor oder Patessier ist bemüht, mit seinem Rezept sich von dem Mitbewerber abzusetzen, aber es ist alles Geschmacksache und vor allem, wie groß der Carolo sein soll. Die einzelnen Schichten werden durch Meringe- oder Baiserplatten getrennt. Man könnte auch Kekse nehmen, aber je zarter, desto köstlicher. Drei Schichten sind wünschenswert, bei meinem Beispielsfoto sind es nur eine Massige in der Mitte.

Carolo, aufgeschnitten mit einer Buttercremefüllung für 2,50 €

Für die Schichten sind der Kreativität des Konditors keine Grenzen gesetzt. auch die häusliche Backfee kann sich hier mit schwerer Buttercreme, was wohl das Original war, oder mit einer leichten Pralinencreme hervortun. Diese Pralinencreme, vielleicht mit einer Ganasch experimentieren, kann man je nach Anlass, Jahreszeit, Größe der Carolos, mit oder ohne Alkohol variieren. Letztendlich die Seiten mi gemahlenen Nüssen oder Mandeln verzieren und alles dick mit Puderzucker bestreuen oder Zuckerguß bestreichen, der auch farbig sein darf. Für mich als Diabetiker die medizinische Sünde schlechthin, aber wenn man weiß, warum die Zuckerwerte schlecht sind, sündigt man bewusster.

In CMZ gibt es keine Patisserie und auch keine Mischbetriebe, die sich auch Boulangerie nennen, die auf ein breites Caroloangebot verzichten. Wer es selbst probieren möchte, sollte auch als geübte/r Hobbybäcker/innen mit einem Zeitaufwand von zwei Stunden rechnen – und dies ist nur eine Nachspeise.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert