Kleines Sprachtraining für Fortgeschrittene
Woran erkennt man einen L’Ardonnaise? Selbstverständlich an der Aussprache, wie einen Münsterländer auch. Beide glauben, gutes Hochfranzösisch und Hochdeutsch zu sprechen, aber nur so lange, wie sie ihren Distrikt Ardenne oder den Kreis Coesfeld noch nicht verlassen haben. Am Mittwoch habe ich über das Chateau des Fées, das Schloss der Feen berichtet. Zur Erinnerung: Es handelt sich um ein Wortspiel, um das Chateau defait – das zerstörte Schloss, keineswegs um ein Feen-Schloss. Defait sollte eher defä ausgesprochen werden, Fee dagegen wie im Deutschen die Fee mit gedehnten E wie beim münsterländischen Nee, wenn er Nein meint. Aus diesem nahezu Gleichklang entwickelte sich aus dem Chateau defait das Chateau des Fées. Da aber die Bewohner der Ardennen die Buchstaben ä und ee ständig verwechseln, man erinnert sich an die Spracheigenheiten anderer europäischer Nationen bei Asterix und Obelix, sind die Bewohner dieser Mittelgebirgsregion in Frankreich leicht zu erkennen, wenn sie einen Cafä au lee, s. v. plee bestellen. Diese Besonderheit wurde mir unter der Woche von einer französischen Deutschlehrerin bescheinigt, die sich darüber beklagte, dass sich dies auch bei Schülern orthographisch manifestiert und am Sonntag beim Abendessen von meinem Freund Philippe bestätigt, der in der Präfektur arbeitet.
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