Warum ein gallischer Hahn und kein Wildschwein?
Heute bin ich in Mézières flaniert, faire la Promenade, relativ ziellos geschaut und gesucht, worüber ich berichten könnte. Ein relativ kleiner Markt vor dem zu großen Rathaus für eine doch recht kleine Stadt. Angeboten wurde vor allem Winterbekleidung, obwohl es noch recht warm ist, und wenig Obst und Gemüse, ein Verkaufswagen mit Käse und einer mit Fleisch, u. a. Wildschwein. Ich bin kein Vegetarier, habe aber sicher auch zur Schließung vieler Metzgereien beigetragen, und die Abschußquote von 462.220 Wildschweinen in Deutschland im Jagdjahr 2022/23 nicht unterstützt. Will man Asterix und Obelix glauben, ist das Nationalessen der Gallier das Wildschwein, dabei ist auf den Flaggen eher der gallische Hahn abgebildet.
Gut, Hahn, besser gesagt die Pute, habe ich auf vielen Speisekarten in unterschiedlichen Variationen gesehen, nicht jedoch Wildschwein. Dabei ist das Wildschwein besonders verbreitet hier in Nordostfrankreich, in der Provence oder im Loiretal. Auf zwei Millionen Tiere schätzt der französische Jagdverband die Anzahl, mit erheblichen Schäden für die Land- und Forstwirtschaft und etliche Angriffe auf Menschen, Eindringen in Häuser und natürlich die Belagerung von Müllcontainern in denen es sich so herrlich suchen lässt. Das Wildschwein wird symbolisch mit körperliche Stärke und Durchsetzungsvermögen gleichgesetzt. Etliche Ritter hatten einen Keiler in ihrem Wappen und benahmen sich auch wohl wir ihr Wappentier. Ca. 12.000 Tonnen Wildschweinfleisch werden in Frankreich jährlich verarbeitet, zumeist zu Sülzen im Glas, weniger in der Gastronomie.
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